Dieser
Blogbeitrag ist in einer etwas abgewandelten und verkürzten Form vor langer
Zeit schon auf dem Blog von der lieben
Kirstin online gegangen. Sie ist vor einigen Jahren mit ihrer Familie nach
Neuseeland ausgewandert und informiert auf ihrem Blog aus verschiedenen
Sichtweisen (z.B. aus ihrer eigenen, der ihrer Tochter oder der Sichtweise von
Gastschreibern) über ganz verschiedene Dinge in Neuseeland. Dieser Beitrag ist
den Dingen gewidmet, die ich während meiner Zeit in Neuseeland von zu Hause
vermisst habe bzw. anders herum. Dabei geht es mir sowohl um materielle Dinge
als auch um zwischenmenschliche Beziehungen.
Dass mir die Kidis fehlen, stelle
ich hier jetzt mal gar nicht in Frage, aber darum soll es in diesem Artikel
nicht gehen. Die beiden werden einfach für immer einen Platz in meinem Herzen
haben. :-)
Man möchte
immer das haben, was man gerade nicht bekommen kann. Dieses kleine
Luxus-Problem kennt wohl jeder.
Um eins im
Vorfeld klar zu stellen – Heimweh hatte ich nie! Klar habe ich meine Familie
und Freunde vermisst, aber den Wunsch nach Hause zu fliegen, hatte ich während
der kompletten Zeit nicht. Dafür ist Neuseeland viel zu schön! :-)
In
Neuseeland fing ich an Dinge zu vermissen, die ich in Deutschland gar nicht
mehr so bewusst wahrnehme. Ich habe während der Zeit im Ausland Dinge zu
schätzen gelernt, die für uns im Alltag selbstverständlich sind. Im Nachhinein
betrachtet bin ich auch für diese Erfahrung sehr dankbar, denn sie hat mir
gelehrt, auch die kleinen Dinge im Leben zu schätzen.
Fangen wir
mal mit den alltäglichsten Dingen an.
Jeder, der
für längere Zeit im Ausland war oder gar ausgewandert ist, wird diesen Punkt
definitiv mit mir teilen: das deutsche Brot!!
In
Neuseeland haben wir immer nur Toast gegessen. Zwar kann man auch „normales“
Brot kaufen, aber das kommt an das richtig gute deutsche Brot bei Weitem nicht
ran. Es ist von der Konsistenz in etwa genauso weich wie Toastbrot, nur etwas
dunkler. Sagen wir es ist mal an einem traditionellen Mischbrot vorbei gelaufen
und hat im Vorbeigehen ein paar Kleinigkeiten übernommen. Zum Geburtstag habe
ich von meiner Familie aus Deutschland eine Brotbackmischung geschickt bekommen
und ich denke kein Außenstehender kann dieses Glücksgefühl von frischem Brot,
und dem Duft der nach dem Backen in der Luft liegt, nachvollziehen.
Selbstgebackenes Brot in Neuseeland und heimischer Brotduft in der Küche
|
(Vegetarier
jetzt bitte zwei Absätze weiter scrollen)
Ein anderes kleines Glücksgefühl habe ich erlebt, als ich nach meiner Rückkehr nach Deutschland mal wieder bei einem richtigen Fleischer stand. Diese unheimlich große Auswahl an Wurst – auch so eine Kleinigkeit, die ich in Neuseeland vermisst habe. Deutscher Schinken und dieses schinkenähnliche Etwas in Neuseeland lassen sich geschmacklich wirklich nicht unter dem gleichen Namen führen, das wäre eine Beleidigung an den Deutschen Schinken. ;-)
Und Soße! Ich bin
ein absolutes Soßenkind. :-) Sonntags einen Braten, mit Klöße und ganz viel
Soße, das ist denke ich auch typisch deutsch. Über Weihnachten hat mich meine
Mama besucht und Heiligabend gab es dann bei uns einen typisch deutschen
Braten. Lecker! :-) Ich habe in Neuseeland unheimlich leckeres Lammfleisch vom
Grill gegessen, aber wie schon erwähnt, man möchte immer das, was man
gerade nicht haben kann. In Neuseeland war es Mamas Bratensoße die ich vermisst
habe und jetzt sind es die leckeren Sachen vom Grill meiner Gastfamilie die mir
fehlen.
Zurück in
Deutschland fehlen mir hier vor allem die typischen Kiwi-Süßigkeiten.
Die letzten Sommer waren geprägt von Hitzerekorden (zudem bin ich Bewohnerin einer Dachgeschosswohnung, dort herrschen jeden Sommer ganz persönliche Hitzerekorde). Wer isst dann nicht gern ein leckeres Eis um sich zu erfrischen? In Neuseeland gibt es ein landestypisches Eis, welches es, glaube ich, auch wirklich nur da gibt - Hokey Pokey Eis! Eine Art Vanilleeis mit knuspriges Honey crumbles. Ich habe es geliebt! Und jeder der nach Neuseeland fliegt sollte es probieren - denn er wird es danach auch lieben!
Die letzten Sommer waren geprägt von Hitzerekorden (zudem bin ich Bewohnerin einer Dachgeschosswohnung, dort herrschen jeden Sommer ganz persönliche Hitzerekorde). Wer isst dann nicht gern ein leckeres Eis um sich zu erfrischen? In Neuseeland gibt es ein landestypisches Eis, welches es, glaube ich, auch wirklich nur da gibt - Hokey Pokey Eis! Eine Art Vanilleeis mit knuspriges Honey crumbles. Ich habe es geliebt! Und jeder der nach Neuseeland fliegt sollte es probieren - denn er wird es danach auch lieben!
Die obere Kugel ist das traditionelle
Hokey Pokey Eis
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So nach dieser ausführlichen Beschreibung
nun aber genug vom Essen ... ;-)
Bei meiner Ankunft in Deutschland ging es
drunter und drüber, da ich innerhalb Deutschlands meinen Anschlussflug verpasst
habe. Schon nach 20 Minuten auf deutschem Boden habe ich mir die Unbeschwertheit
und Freundlichkeit der Kiwis zurück gewünscht. Ich möchte nicht sagen, dass
die Deutschen unfreundlich sind, es ist einfach die deutsche Mentalität, dass
alles nach festgesetzten Regeln verlaufen muss und man Ausnahmen eher selten
macht. Alles schnell-schnell und am besten schon gestern erledigen. Es hat
wirklich sehr lange gedauert sich wieder an die deutsche Hektik zu gewöhnen,
die einem als Einheimischer gar nicht so bewusst ist, aber unweigerlich eignet
man sich das Ganze wohl selbst schneller wieder an, als einem lieb ist. Aber
als ich tiefenentspannt nach Deutschland zurück gekehrt bin, habe ich mit
meiner innerlichen Ruhe und der Einstellung „ja, mache ich gleich“ schon
einige (vor allem meine Familie) aus dem Takt gebracht. :-)
Nach meiner Rückkehr nach Deutschland fand ich es auch sehr ungewohnt, dass
man im Supermarkt oder anderen Geschäften nicht mehr gefragt wird „Hey
what’s up? How are you?“ …immerhin war dieser kleine nette Plausch zur
Alltäglichkeit geworden, egal ob man die Leute kannte oder nicht. Die Kiwis
sind einfach ein unheimlich herzliches Volk. Ich wurde oft mit „Hey sweetie“
begrüßt, aber während ich diese Begrüßungsform in Deutschland eher als
befremdlich einstufen und mich von manchen Personen vielleicht sogar etwas
bedrängt fühlen würde, hat man in Neuseeland einfach gemerkt, dass die Leute
das absolut ohne Hintergedanken sagen und diese Freundlichkeit wirklich von
Herzen kommt.
Wo wir grad beim Thema Supermarkt sind. In Neuseeland stehen an der Kasse zwei Verkäuferinnen. Eine kassiert und eine packt deine Einkäufe ein. Das ist jetzt keine riesengroße notwendige Sache, aber ein kleiner Luxus den man beim Einkaufen genießen darf. :-)
Ich vermisse die neuseeländische Natur! Ich habe mir vorher nie viel
aus Bergen, Seen etc. gemacht. Wenn ich das Meer vor mir gesehen habe, dann war
meine kleine Welt in Ordnung, aber in Neuseeland habe ich gelernt die Natur zu
schätzen. Dieses Land bietet so eine unheimlich große Naturvielfalt. Berge,
Seen, Gletscher, Höhlen, Thermalquellen - hier kommt jeder auf seine Kosten.
Vor allem der atemberaubende Moment als ich vor den türkisblauen
Gletscherseen der Südinsel mit den Bergketten im Hintergrund stand wird mir für
immer in Erinnerung bleiben. Im Vergleich zu manch anderen Ländern, hierbei
denke ich insbesondere an den asiatischen Raum, wissen die Neuseeländer ihre
Natur, ihr Geschenk Gottes, auch wirklich zu schätzen und achten akribisch
darauf, dass keine Schädlinge ins Land gelangen, die die Natur in Gefahr
bringen könnten. Das mag einem vor allem bei der Einreise am Flughafen zunächst
sehr komisch vorkommen, aber wenn man die Natur erst einmal erkundet hat, dann
weiß man warum das ganze Hin und Her betrieben wird.
Als ich zu Hause meine Koffer gepackt habe, hätte ich nicht erwartet, dass
der neuseeländische Winter auch auf der Nordinsel ziemlich knackig kalt sein
kann. Die Sonne macht in Neuseeland extrem viel aus! Es gab Tage, da habe ich
die Kidis früh mit dicker Jacke und Mütze zur Schule gebracht und saß wenige
Stunden später zum Lunch im Top auf der Terrasse. Die Bauweise der Häuser in
Neuseeland ist nicht mit der deutschen zu vergleichen, so hatten wir im Winter
im Haus oftmals nur 13/14 Grad, denn doppelglasige Fenster und Heizkörper, wie wir sie in Deutschland kennen, sucht man in Neuseeland vergeblich. Dabei
wäre das auch dort eine durchaus angebrachte Sache. Auf dem folgenden Bild seht
ihr einen Heizkörper, wie wir ihn bei meiner Gastfamilie hatten. Eine etwa 2cm
dicke kleine Platte, die an der Wand hängt und per Kippschalter an- und
ausgeschaltet wird. Solch eine Heizung gab es allerdings bei uns nur in den
Schlafräumen und im Bad. Ich gebe zu, ich hatte meine Heizung im Winter
tagelang durchgängig an, damit wenigstens mein Zimmer ein wenig warm ist. Aber
solch eine Heizung gibt natürlich nicht einmal annähernd so viel Wärme ab, wie
ein deutscher Heizkörper. Ich bin eine echte Frostbeule und habe mir im Winter
wirklich sehnlichst ein super gut geheiztes Haus gewünscht! Aber zum Glück kam
der Sommer dann relativ schnell und meinte es wirklich gut mit mir. :-)
Eine typisch neuseeländische Heizung
|
Zu Guter Letzt vermisse ich in Deutschland die Nähe zur Küste. Als
ich das erste Mal mit meiner Gastfamilie geskyped habe, war ich wahnsinnig
aufgeregt und konnte nicht wirklich viel sagen. Aber eine Frage brannte mir auf den Lippen - „Wie weit ist es bis zum nächsten Strand?“. Ich
bin ein absolut meerverliebter Mensch und für mich war es ein Traum nur 20
Minuten bis zum Strand zu fahren. Da Neuseeland ein sehr schmales Land ist
fährt man allgemein nie sehr lange bis zur Küste (zumindest im Vergleich zu
Deutschland), das habe ich wirklich sehr genossen. :-)
Dieser
Beitrag ist nun doch um einiges länger geworden als ich dachte, aber es freut
mich, dass ihr bis hier hin durchgehalten habt. :-)
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