Heute vor unglaublichen 5 Jahren bin ich das erste mal alleine in ein Flugzeug gestiegen und habe mich auf eine Reise begeben, die mir die (wohl bisher) schönste Zeit meines Lebens beschert hat. Es fühlt sich einfach nicht an als wären inzwischen so viele Jahre vergangen, ich denke immer noch täglich an diese unvergessliche Zeit mit all ihren Höhen und Tiefen zurück. Wenn man an ein Auslandsjahr denkt, schwingt unweigerlich auch immer der Gedanke des Abschiednehmens mit. Doch meistens denkt man dabei nur daran, wie schwer es wohl ist, sich in Deutschland von seiner Familie zu verabschieden. Dass der Abschied am Ende des Auslandsjahres noch viel schwerer sein kann, obwohl man am Flughafen in Deutschland denkt es könnte nicht mehr schlimmer kommen, habe ich bei meinem Abschied aus Neuseeland gelernt. Nachhausekommen - eine Herausforderung über die die wenigsten reden ...
Wenn
ich an den Tag zurück denke, an dem ich mein großes Abenteuer gestartet habe,
dann möchte ich diesen aus meinen Gedanken löschen. Der Abschied von meiner
Familie und meinen Freunden war wirklich schrecklich, ich habe unheimlich
geweint und war mir augenscheinlich nicht mehr sicher, ob die ganze
Auslandsgeschichte wirklich so gut überlegt war.
Ein Anblick, der mein Herz für immer erwärmen wird
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Die
Zeit verging wie im Flug und der Abreisetag rückte in beängstigende Nähe – in
meinem Kopf herrschte Gefühlschaos. Einerseits freute ich mich unglaublich auf
meine Familie in Deutschland, andererseits hatte ich das Gefühl, dass Kapitel
Neuseeland noch nicht abschließen zu können – es gab einfach Ecken des Landes, die
ich noch sehen wollte, Abenteuer die noch gelebt werden wollten und ich war
nicht bereit mein geliebtes Neuseeland hinter mir zu lassen.
An
dem Tag, an dem ich mich von meiner Gastfamilie verabschieden musste, habe ich
die ganze Abschiedssituation noch gar nicht so richtig realisiert – ich konnte
nicht weinen, ich konnte meine Gefühlslage zwischen traurig und aufgeregt nicht
einordnen, denn meine Au Pair-Zeit war an diesem Tag zwar zu Ende, doch es ging
noch nicht nach Hause, sondern auf Laura und mich warteten 3 aufregende Wochen
in Australien, auf die wir uns schon seit Monaten gefreut hatten. Im Nachhinein
betrachtet bin ich sehr froh, dass der Abschied von meiner Gastfamilie so
gelaufen ist, denn die Kids waren so schon unheimlich traurig. Es hat mir das Herz gebrochen, die zwei kleinen Mäuse zurück zu lassen ohne genau zu wissen wann ich sie wieder sehen werde. Es war ein
kurzer Abschied mit der Aussicht auf ein nächstes Abenteuer der bei mir (zum Glück) nicht allzu
viel Zeit zum Trauigsein zuließ, aber ein mulmiges Gefühl hatte ich schon, als ich am Flughafen aus dem Auto ausgestiegen bin.
Während
ich in Australien war und im Hostel gelebt habe, stieg die Vorfreude auf zu
Hause wirklich mit jedem einzelnen Tag. Das Hostelleben war ein Abenteuer, aber
ich freute mich immer mehr auf mein gewohnte Umgebung, konnte kaum noch an etwas
anderes denken und schlief jeden Abend mit dem Gedanken ein bald zu Hause zu
sein. Die Aufregung stieg.
Nach
Australien bin ich nochmal für 2 Tage nach Neuseeland geflogen, da mein
Rückflug nach Deutschland von Auckland ging. Mit dem Landeanflug auf Auckland
stellte sich bei mir plötzlich ein Gefühl von Heimat ein. Ich war wieder zu
Hause. Zu Hause in Auckland. All die Vorfreude auf Deutschland saß noch in
Brisbane am Flughafen. Meine Gastfamilie war zu dieser Zeit verreist und so
wohnte ich bei meiner besten Freundin. Aber ich war trotzdem wieder zu Hause.
Meine gewohnte Umgebung, mein fast gewohnter Alltag – schließlich war ich
sowieso jeden Tag bei ihr. Wie konnte es sein, dass all das plötzlich zu Ende
sein sollte? Es fühlte sich an, als würde jemand das Buch „Mein Leben im Land
der Kiwis“ schließen und es wegräumen ohne mich zu fragen, ob das für mich in
Ordnung ist, ohne dass ich es jemals fertig gelesen hatte. Nein es war nicht in
Ordnung für mich! Ich dachte der Abschied in Deutschland war schwer, aber das
was mich in Auckland am Flughafen mit voller Wucht traf war noch viel
schlimmer. Niemals hätte ich gedacht, dass mir der Abschied einmal so schwer
fallen würde. Aber ich hätte auch niemals gedacht, dass es möglich ist so viele
Tränen in so kurzer Zeit zu vergießen.
Und
plötzlich war ich zu Hause. Zu Hause in Deutschland. In meinem alten Leben,
meinem richtigen zu Hause. Doch mein Herz blieb in Neuseeland.
Mir
fiel es sehr schwer mich in Deutschland wieder einzuleben. Alle waren gestresst
und hetzten von A nach B. Ich vermisste die neuseeländische Gelassenheit. Das
Wiedersehen mit all meinen Lieben war wundervoll und die ersten Tage waren, abgesehen
von dem fürchterlichen Jetlag unter dem ich schon auf dem Rückflug gelitten
habe, einfach nur schön. Es gab so viel zu erzählen, viele Wiedersehen, viele
Dinge zu erleben, die eigentlich alltäglich sind. Ich genoss deutsches Essen
und lief durch die Supermärkte, als hätte ich noch nie einen von innen gesehen.
Doch irgendwie war es auch als wäre man nie weggewesen. Es hatte sich nichts
verändert – aber ich hatte mich verändert. In den ersten Wochen nach der großen
Wiedersehensfreude fühlte ich mich unheimlich fremd, missverstanden, unwohl und
wollte einfach nur zurück. Ich kam nicht damit klar jedes Wochenende zu Hause
zu sitzen, statt mit meinen Freunden tolle Roadtrips zu unternehmen und
irgendwie wusste ich mit meiner Zukunft nichts richtig anzufangen. Ich sah die
Welt mit anderen Augen. Ich sah eine Welt voller Abenteuer. Und es fühlte sich
an, als könne keiner der vielen lieben Menschen um mich herum nachvollziehen
wie ich mich gerade fühle. Ich fühlte mich in meiner Heimatstadt plötzlich so fremd
und gleichzeitig war es so schön all die Menschen, die ich in den letzten
Monaten nur auf den Bildschirmen sah, wieder um mich zu haben. Ich durchlebte
ein absolutes Gefühlschaos. Es hat lange gedauert, bis ich mich in Deutschland
wieder so richtig eingelebt hatte und es sind einige Tränen geflossen.
Heimwehtränen nach Neuseeland und meinen Kids. Heimwehtränen nach meiner
Herzensheimat. Meine Familie meinte oftmals, ich wäre zwar körperlich in
Deutschland anwesend, doch der Rest von mir wäre eindeutig noch in Auckland.
Und genauso fühlte ich mich auch. Ich verglich so unheimlich viele Sachen mit
Neuseeland und muss zugeben, dass ich auch heute noch in diese Muster verfalle.
Bis heute vergeht eigentlich kein Tag, an dem ich nicht an meine Zeit in Neuseeland
zurück denke. Und wie ich bereits kurz nach meiner Rückkehr damals geschrieben
habe – ich vermisse mein Neuseeland jeden Tag ein bisschen mehr, but you always
meet twice. And I'm sure, I'll come back. Back in my
beautiful New Zealand. Back in my kiwi-home.
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